
Wasserhaltung im Saarland
Im Saarland wird heute noch an den Standorten Viktoria, Camphausen, Duhamel, Reden und Luisenthal Grubenwasser gehoben: Diese Wasserprovinzen heben zusammen rund 19 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Gruben, die unter Tage miteinander verbunden sind, bilden gemeinsam eine Wasserprovinz. Im Saarland kommt zu den bereits genannten noch eine fünfte hinzu: der Warndt, der an die lothringischen Gruben angebunden ist.

Die RAG hat ein Konzept vorgelegt, wie die Grubenwasserhaltung an der Saar nachhaltig optimiert werden kann. Dieses sieht zunächst vor, die Pumpen in Reden und Duhamel zeitweilig abzuschalten, um die beiden Wasserprovinzen zusammenzuführen und kontrolliert auf -320 Meter NHN ansteigen zu lassen. Danach wird das Grubenwasser am Schacht Duhamel zentral gehoben und gewässerverträglich in die Saar eingeleitet. Der Standort Reden bleibt als Sicherungsstandort erhalten. Dieser, mit Hüllrohren ausgestattete Schacht, ermöglicht einen Zugriff auf das Grubenwasser. Im Notfall können am Sicherungsstandort zusätzliche
Tauchmotorkreiselpumpen in Betrieb genommen werden.
Um das Grubenwasserniveau in den Gruben zu regulieren, setzt die RAG auf Brunnenwasserhaltungen. Dabei werden hochmoderne Tauchpumpen von über Tage in die Schächte hinabgelassen, bis sie die gewünschte Tiefe erreichen. So kann der jeweilige Wasserstand flexibel anpasst werden.
Antworten auf die häufigsten Fragen zur Wasserhaltung im Saarland finden Sie in unseren FAQ. Für ausführliche Informationen, wie das gesamte Grubenwasserkonzept für das Saarland, schauen Sie in unsere Publikationen. Auch lohnt sich ein Blick in die über 260-jährige Geschichte des Saarbergbaus.
Die Genehmigungsverfahren
Grundsätzlich ist die Umsetzung des Grubenwasserkonzepts der RAG von Genehmigungen abhängig, etwa beim Umbau zu Brunnenwasserhaltungen, dem Grubenwasseranstieg selbst oder für das anschließende Heben und Einleiten des Grubenwassers. Die relevanten Genehmigungen liegen mittlerweile vor.
Beide Genehmigungen sind das Ergebnis intensiver Verfahren und Prüfprozesse durch Gutachter und Behörden. Im Abschlussbetriebsplan und im Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung hat die Bergbehörde die möglichen Auswirkungen von Anstieg und Einleitung detailliert geprüft. Die Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgte über die öffentliche Auslegung aller Unterlagen sowie einen Erörterungsterm im Jahr 2019.
Der Anstieg des Grubenwassers in den Provinzen Reden und Duhamel wird nach Abstellen der Pumpen voraussichtlich rund 3,5 Jahre dauern. Anschließend wird das Grubenwasser am Standort Duhamel gehoben und in die Saar eingeleitet. Klinkenbach und Sinnerbach, die Blies und Teil der Saar selbst bis zur Mündung des Fischbachs werden vollständig vom Grubenwasser befreit.
Mehr zu den Grundlagen des Grubenwasserkonzepts finden Sie in unseren FAQ zur Wasserhaltung an der Saar.

Aktiver Beitrag zum Klima- und Umweltschutz
Unabhängige Gutachter haben das Vorhaben der RAG, das Grubenwasser auf Reden und Duhamel auf 320 Meter unter dem Meeresspiegel ansteigen zu lassen, ausführlich geprüft. Sie haben bestätigt, dass insbesondere für das Trinkwasser keine Risiken auszumachen sind, denn die untersten Grundwasserschichten, aus denen das Trinkwasser gewonnen wird, liegen über Meeresspiegelhöhe, sind also durch mehrere hundert Meter dicke Gesteinsschichten vom Grubenwasser getrennt.
Die RAG führt regelmäßig Wasserproben durch und lässt diese von unabhängigen Labors analysieren.

Mitarbeiter der RAG, Abteilung Umweltschutz, an der Einleitstelle des Grubenwassers in den Klinkenbach in Schiffweiler-Reden. Foto: RAG-Archiv Saar

Vom Teleskopschöpfer geht die Wasserprobe in den Messbecher, von dort in die Probeflaschen. Foto: RAG-Archiv Saar

Die Proben werden an ein unabhängiges Messlabor geschickt. Foto: RAG-Archiv Saar

Zur Ausrüstung der RAG-Mitarbeiter gehören diese beiden Messgeräte: Links ein Leitfähigkeitsmessgerät mit Temperaturmesser. Rechts ein Messgerät zur Bestimmung des pH-Wertes. Foto: RAG-Archiv Saar
Die Umsetzung des Grubenwasserkonzepts spart Kosten und Energie und ist somit ein aktiver Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Das Wasser muss nicht mehr aus bis zu tausend Metern, sondern nur noch aus geringerer Tiefe an die Oberfläche gepumpt werden. Zudem kann das Wasser, das bis dahin an den Standorten Reden und Duhamel gehoben wurde, zukünftig am Standort Duhamel in Ensdorf direkt in die Saar eingeleitet werden. Hierdurch werden Klinkenbach, Sinnerbach, Blies und Teile der Saar von Grubenwasser freigezogen.
In der Phase des Grubenwasseranstiegs kann es zu Ausgasungen, Bodenbewegungen und aufgrund von Restspannungen im Gebirge in geringem Maße zu Erderschütterungen kommen. Untersuchungen haben bestätigt, dass hierdurch keine Gefährdungen für Mensch und Umwelt entstehen; sollten aus dem Grubenwasseranstieg wider Erwarten Schäden resultieren, werden diese durch die RAG reguliert.
Hinzu kommt: Das Grubenwasser legt einen kürzeren Weg durch das Gestein zurück. Dadurch reduzieren sich die mineralischen Inhaltsstoffe. Auch der Eintrag von PCB, das bis in die 1980er Jahre Bestandteil der zum Brandschutz behördlich vorgeschriebenen Hydrauliköle war und noch im Grubenwasser nachweisbar ist, wird durch den Anstieg nachweislich dauerhaft reduziert.
Integrales Monitoring
Zur Überwachung des Grubenwasseranstiegs sowie der späteren Einleitung in die Saar gibt es ein umfangreiches Monitoring-Programm, um etwaigen Steuerungsbedarf frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren - dies erfolgt in Abstimmung mit Landesbehörden, Trägern öffentlicher Belange, Nicht-Regierungs-Organisationen sowie den beteiligten Städten, Kreisen und Verbänden.
Das Monitoring umfasst eine Vielzahl an konkreten Maßnahmen. Unter anderem misst die RAG unter Tage regelmäßig die Grubenwasserstände an sogenannten Lotungsstellen in den ehemaligen Schächten. Sie unterliegen damit der öffentlichen Beobachtung. Auch der geplante Anstieg des Grubenwassers in Reden und Duhamel kann auf diese Weise detailliert mitverfolgt werden. So lässt sich beispielsweise überprüfen, ob die Geschwindigkeit des Grubenwasseranstiegs der Prognose entspricht. Mit regelmäßigen Stichproben überprüft sie zudem die Wassermenge und -qualität.

Transparenz schafft Vertrauen
Das Integrale Monitoring ist langfristig konzipiert und weist über den bevorstehenden Grubenwasseranstieg in Reden und Duhamel hinaus. Die Ergebnisse sollen regelmäßig der Öffentlichkeit vorgelegt werden. Die Koordinierungsgruppe wird den Beteiligten am Integralen Monitoring gegenüber ihre Ergebnisse in einem Jahresbericht fortlaufend dokumentieren. Dieser wird aufzeigen, zu welchen Erkenntnissen das Integrale Monitoring geführt hat und ob und in welchem Umfang steuernd auf den Grubenwasseranstieg eingewirkt werden soll.
FAQ Wasserhaltung Saarland
Die RAG betreibt im Saarland insgesamt fünf Grubenwasserhaltungen die rund 19 Millionen Kubikmeter Grubenwasser im Jahr heben. Diese befinden sich an den Standorten Reden, Camphausen, Luisenthal, Viktoria und Duhamel. Das Grubenwasserkonzept der RAG sieht vor, die Wasserhaltung Reden einzustellen, die bislang eigenständigen Wasserprovinzen Reden und Duhamel zu vereinigen und das Wasser gemeinsam am Standort Duhamel in Ensdorf zu heben und gewässerverträglich in die Saar einzuleiten. Die übrigen Standorte bestehen unverändert fort.
2017 hat die RAG den Antrag für die Vereinigung der Provinzen Reden und Duhamel durch einen kontrollierten Anstieg des Grubenwassers auf -320 m NHN und die anschließende gewässerverträgliche Einleitung in die Saar vorgelegt. In diesem Zusammenhang wurden sowohl die bergrechtlichen Belange des Grubenwasseranstiegs im Abschlussbetriebsplan als auch die wasserrechtlichen Themen zum Heben und Einleiten des Grubenwassers in die Saar in einer Planfeststellung abgeprüft und insbesondere die Auswirkungen auf die Tagesoberfläche sowie die Schutzgüter betrachtet. Der Erörterungstermin zur Planfeststellung fand Mitte 2019 statt. Im Sommer 2021 hat das Oberbergamt des Saarlandes die Genehmigungen erteilt. Seitdem wird die Planfeststellung beklagt, weshalb eine Umsetzung derzeit noch aussteht.
Das Grubenwasser in den Provinzen Reden und Duhamel steigt nach der Beendigung der Wasserhaltung Reden und dem temporären Abschalten in Duhamel kontrolliert auf ein Niveau von maximal -320 m NHN an und kann sich so zu einer Großprovinz vereinigen. Dieser Anstieg wird nach Einstellung der Wasserhaltung rund 3,5 Jahre dauern. Anschließend wird das Grubenwasser am Standort Duhamel mittels Tauchmotorpumpen gehoben und nach erfolgter Aufbereitung in die Saar eingeleitet.
Die RAG baut am Standort Duhamel eine Anlage zur Grubenwasseraufbereitung, die vor der Einleitung die Eisenkonzentration im Grubenwasser reduziert.
Derzeit werden rund 30 Millionen Euro jährlich für den Betrieb der saarländischen Wasserhaltungen aufgewendet.
Der gesamte Anstiegsprozess wird durch ein Integrales Monitoring begleitet.
Durch das Heben des Grubenwassers aus geringerer Tiefe werden insbesondere der Energieaufwand zum Betrieb der Pumpen und damit auch der CO²-Ausstoß reduziert. Darüber hinaus werden durch die Einstellung der Wasserhaltung Reden kleine Nebengewässer wie Blies, Sinnerbach und Klinkenbach von den Grubenwassereinleitungen freigezogen.
Grundsätzlich ist es gemäß Erb- und Ewigkeitslastenvertrag der Auftrag der RAG, die Grubenwasserhaltung fortwährend zu evaluieren und unter Aspekten der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit zu optimieren. Unter diesen Gesichtspunkten ist ein weiterer Anstieg des Grubenwassers naheliegend, da sich durch einen höheren Anstieg die Qualität des Grubenwassers spürbar verbessert und somit die aufnehmenden Ökosysteme deutlich geringer beeinflusst werden. Außerdem verringert ein höheres Pumpniveau den Energieeinsatz für den Pumpbetrieb sowie den Einsatz finanzieller Ressourcen.
Dementsprechend ist ein weiterer schrittweiser kontrollierter Anstieg im Saarland eine langfristige Zielprojektion der RAG, um den vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen. Konkret geplant werden weitere Optimierungsschritte durch das Unternehmen derzeit jedoch nicht.
Publikationen zur Wasserhaltung im Saarland
Duhamel - Standort der RAG-Grubenwasserhaltung im Saarland | 1 MB | download | |
Grubenwasserkonzept für Reden und Duhamel | 818 KB | download | |
Integrales Monitoring der Grubenwasserhaltung an der Saar | 557 KB | download | |
Bürgerinformation, Stand: April 2015 | 2 MB | download | |
Grubenwasserkonzept | 2 MB | download | |
Ergänzung Grubenwasserkonzept | 149 KB | download | |
Planerische Mitteilung der RAG zum Grubenwasserkonzept | 2 MB | download | |
Zusammenfassung Gutachten Prof. Wagner | 128 KB | download |