Trotz Corona erfolgreiches Geschäftsjahr 2021

„Trotz Corona ist es der RAG gelungen, alle Unternehmensziele zu erreichen oder zu übertreffen“, sagt Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Mit Blick auf die Mittel zur Finanzierung der so genannten Ewigkeitsaufgaben durch die RAG-Stiftung wird die RAG sogar geringfügig weniger für 2021 in Anspruch nehmen, als ursprünglich geplant war. Bei den Ewigkeitsaufgaben handelt es sich um die Grubenwasserhaltung, den Betrieb der Grundwasserreinigungsanlagen und der Polderanlagen. Im Jahr 2020 waren es noch rund 290 Millionen Euro, der größte Teil davon für die Grubenwasserhaltung.

Ende 2021 waren bei der RAG noch rund 750 aktive Mitarbeiter beschäftigt. Im Jahr zuvor waren es am Jahresende noch rund 1240. Schrimpf: „Auch bei der notwendigen Reduzierung der Belegschaft liegen wir voll im Plan.“ Mit nahezu allen 140 Bergleuten, die trotz unterschiedlicher Jobangebote nicht wechseln wollten und gegen die betriebsbedingten Kündigungen geklagt hatten, ist in diesem Jahr eine Einigung erzielt worden. Schrimpf: „Allein seit 1997 hat die RAG so über 80.000 Arbeitsplätze ausnahmslos sozialverträglich abgebaut – nicht nur mit Hilfe der Vorruhestandsregelung, sondern auch von Arbeit in Arbeit. Ein Prozess, der einmalig ist in der Bundesrepublik Deutschland.“

Genehmigungen im Saarland erteilt

Nach Planfeststellungsbeschluss und Zulassung des Abschlussbetriebsplans durch die saarländische Bergbehörde in Abstimmung mit dem saarländischen Umweltministerium kann der kontrollierte Teilanstieg des Grubenwassers auf -320 Meter ermöglicht werden. Für das Unternehmen steht damit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Betrieb der Wasserhaltung bevor. Ein Monitoringprozess soll – wie in den anderen Bergbauregionen auch - diesen Anstieg im Saarland begleiten, in dem alle relevanten Gruppen einbezogen sein werden. Gegen die Genehmigungen sind Rechtsbehelfe eingelegt, die die Umsetzung des Grubenwasserkonzeptes jedoch verzögern können.

Schachtverfüllungen im Ruhrgebiet

Die Verfüllung der letzten Schächte des Bergwerks Prosper-Haniel in Bottrop, dessen Stilllegung im Dezember 2018 das Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus markierte, ist abgeschlossen. Zu Weihnachten floss der letzte Beton in die Schächte, die nun standsicher verfüllt sind – Grundvoraussetzung für die neue Nutzung des Bergwerksgeländes.

Im kommenden Sommer wird auch die zentrale Wasserhaltung Zollverein in Essen verschlossen. Das Grubenwasser dort wird dann untertägig gemeinsam mit dem Grubenwasser der bisher eigenständigen Wasserprovinzen Auguste Victoria, Fürst Leopold, Carolinenglück und Amalie über den Standort Prosper-Haniel nach Lohberg fließen und dort später in den Rhein eingeleitet. „Indem wir auf diese Weise bis zu 33 Millionen Kubikmeter pro Jahr direkt in den Rhein einleiten, entlasten wir die Lippe und die Emscher. Ein deutlicher Mehrwert für Mensch und Natur“, so Peter Schrimpf. Das Grubenwasser am Standort Lohberg wird voraussichtlich 2030 das Pumpniveau erreicht haben, bei der es dann mit Tauchpumpen gehoben und in den Rhein eingeleitet wird.

An den Standorten an der Ruhr (Heinrich und Friedlicher Nachbar in Essen sowie Robert Müser in Bochum) wird das Grubenwasser weiterhin wie bisher über die vorhandenen Schächte nach Übertage in die Ruhr gepumpt. Diese Schächte werden in den kommenden Jahren bis voraussichtlich Ende 2025 zu modernen Brunnenbetrieben umgebaut und das Grubengebäude verschlossen. Mit Ausnahme des Standortes Friedlicher Nachbar, der als Einschachtbetrieb heute schon mit Brunnentechnik ausgestattet ist, werden die Ruhrbetriebe bislang noch mit untertägigen Pumpenanlagen betrieben.

Haus Aden in Bergkamen ist neben den Anlagen an der Ruhr und am Rhein ein weiterer Grubenwasserstandort. Hier sind schon viele Vorbereitungen getroffen worden, um das Grubenwasser mit Tauchpumpen zu fördern. Zurzeit wird an der Grubenwasserableitung gebaut, über die dann nach dem Grubenwasseranstieg das Grubenwasser in die Lippe gelangt. Neben den sechs Grubenwasserstandorten mit acht aktiven Brunnenschächten hält das Unternehmen Sicherungsstandorte vor. Dazu zählen unter anderem Concordia (Oberhausen), Amalie (Essen), Zollverein (Essen) und Carolinenglück (Bochum). Diese werden noch entsprechend vorbereitet. Andere Sicherungsstandorte wie Fürst Leopold (Dorsten), Auguste Victoria (Marl) und Grimberg (Bergkamen) sind bereits als Sicherungsstandorte umgebaut.

Neuer Grubenwasserkanal im Tecklenburger Land

Auf dem Bergwerk Ibbenbüren im Tecklenburger Land sind zwischenzeitlich alle Schächte verfüllt und es wurde mit dem Bau des Grubenwasserkanals begonnen. Das Konzept für die langfristige Grubenwasserhaltung des Bergwerks sieht einen kontrollierten Anstieg des Grubenwassers und dessen Ableitung durch einen neu zu errichtenden Grubenwasserkanal bis zur noch zu errichtenden Aufbereitungsanlage Gravenhorst vor. Von dort gelangt das aufbereitete Wasser über die Aa zur Ems. Die Anlage soll Ende 2024 betriebsbereit sein. Eine Aufbereitung ist hier aufgrund des hohen Sulfatgehalts des Grubenwassers erforderlich.

Bündelung der Kräfte

Mit der Neuordnung der immobilienwirtschaftlichen Aufgaben im Konzern haben RAG und RAG Montan Immobilien (RMI) einen weiteren Beitrag zur Effizienzsteigerung und Bündelung der Kräfte geleistet. So wurden zum 1. Januar 2022 sämtliche Aufgaben des Sanierungsmanagements, des Immobilienmanagements sowie der Immobilienverwaltung der RMI zur RAG verlagert. Für die bei RAG Montan Immobilien verbleibenden Aufgaben sind nach der Umstrukturierung noch rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Zum Unternehmen gehören weiterhin die marktorientierten Bereiche Flächenentwicklung, Stoffstrommanagement, Bodenmanagement und Erneuerbare Energie.

Verantwortung in der Corona-Pandemie

Die RAG hat damit auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie ein erfolgreiches Jahr hinter sich gebracht. Das war insbesondere auch deshalb möglich, da Infektionsketten im Unternehmen vermieden werden konnten. „Die Impfquote von über 95 Prozent hat gezeigt, dass wir verantwortungsvoll handeln und uns gegenseitig schützen“, so der RAG-Vorstandschef.