Spektralanalysen liefern Aufschluss über Grubenwasserqualität

Internationales Start-up testet im Rahmen des BRYCK WaterHub innovatives Verfahren in Camphausen. Know-how und Technik von SpectroMarine soll künftig Echtzeit-Analysen ermöglichen.

Die Zusammenarbeit von RAG Aktiengesellschaft, Start-ups und dem Gründungs- und Innovationszentrum BRYCK geht in die nächste Praxis-Runde. Während das niederländische Start-up Acquaint im Ruhrgebiet ein innovatives Inspektionssystem für Schachtrohrleitungen testet, steht im Saarland nun die Echtzeit-Analyse von Grubenwasser im Mittelpunkt. Technik und Know-how für das Pilotprojekt am RAG-Standort Camphausen in Saarlouis liefert das lettische-niederländische Start-up SpectroMarine. Ob und wie sich das innovative Verfahren bewährt, zeigt sich in den kommenden sechs Monaten.

Bislang lassen sich nur wenige Parameter des Grubenwassers zuverlässig vor Ort messen. Für viele gibt es keine unmittelbaren Ergebnisse. Das Grubenwasser muss erst zur Analyse ins Labor geschickt werden. Dies kostet Zeit. SpectroMarine will das ändern und zusätzlich eine kontinuierliche, automatische Überwachung direkt vor Ort ermöglichen. Hierfür setzt das Start-up intelligente Sensorsysteme mit optischer Messtechnik ein. Mit Hilfe von Spektralanalysen soll sich in Echtzeit erkennen lassen, ob sich die Wasserqualität verändert.

Bisher waren die Sensoren im Zulauf von Meerwasserentsalzungsanalgen erfolgreich im Einsatz. In den ersten zwei Monaten des Pilotbetriebs will SpectroMarine nun den Nachweis erbringen, dass die Technologie grundsätzlich auch mit dem speziellen Grubenwasser der zentralen Wasserhaltung Camphausen funktioniert. Darauf aufbauend prüft das Start-up, ob direkt am Schacht der Sulfidgehalt bestimmt werden kann. Dies wäre wichtig, um die Wasserstoffperoxidanlage zu steuern und unnötige Überdosierung zu vermeiden. Vergleichsdaten liefern die „traditionellen“ RAG-Wasseranalysen, die parallel weiterhin regelmäßig stattfinden. Wenn die Testphase erfolgreich verläuft, sehen die Planungen eine schrittweise Ausweitung auf weitere RAG-Standorte und Messstellen vor.

Zum Auftakt des Pilotbetriebs trafen sich Vertreter von RAG, SpectroMarine und BRYCK am 13. November an der Grubenwasseraufbereitungsanlage Camphausen. Offenheit, Partnerschaft und Umsetzungsdrang prägten die Arbeiten zur Installation des Analyse-Prototyps. Auf allen Seiten stand die Begeisterung für das Entwickeln von Lösungen im Vordergrund.Der Saarländischen Rundfunk begleitete den Kick-off. Gegenüber den Medienvertretern hob Svenja Weinand vom RAG-Fachgebiet Grubenwasserplanung/Konzepte (T-WH-GK) die Bedeutung der Echtzeit-Wasseranalyse hervor: „Wenn eine Vollanalytik des Wassers gefahren wird, dann muss ein Probenehmer zur Entnahmestelle kommen, das Wasser in Probefläschchen umfüllen und es zum Labor bringen. Dort wird es analysiert. Dann müssen die Daten wieder zu uns kommen.“ Das dauere je nach Analysenumfang zwischen einigen Tagen und einigen Wochen. Nur mit Live-Werten könne die RAG schnell auf Veränderungen im Grubenwasser reagieren.

Mit Blick auf die Kooperation von RAG, BRYCK und Start-ups Torben Stallmann, BRYCK WaterHub: „Wenn wir über Innovation im Wasserbereich sprechen, dann geht es genau darum: Potentiale zu erkennen, sie zu ermöglichen und schließlich umzusetzen. Gemeinsam mit der RAG, dem Startup und unserem Team im WaterHub schaffen wir die Bedingungen, unter denen neue Lösungen für die Wasserwelt entstehen können – Schritt für Schritt, ganz nah an der Praxis.“