Pluto: Rückbau ermöglicht Flächenentwicklung

In der kommenden Woche beginnt auf der ehemaligen Zeche Pluto 2/3/7 in Herne-Wanne der Rückbau der einsturzgefährdeten Schachthalle unter dem weithin sichtbaren Doppelbock-Förderturm. Das 25 Meter hohe Gebäude erstreckt sich unter dem 56 Meter hohen Doppelbock über 63 Meter Länge und 19 Meter Breite.

Die Maßnahme erfolgt im Auftrag der RAG AG. RAG Montan Immobilien übernimmt die Steurung. Den Rückbau selbst führt die Firma Heitkamp durch, die am Standort Pluto derzeit ihre neue Unternehmenszentrale baut.

Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda sagte anlässlich des Pressetermins am 23. September: „Die Stadt Herne sieht den Rückbau der Schachthalle zwar mit einem weinenden Auge, ist aber erfreut, dass das Doppelbock-Fördergerüst der Industriearchitekten Schupp und Kemmer als Landmarke und Wahrzeichen des Standortes erhalten bleibt.“ Die Stadt hatte dem Rückbau der Schachthalle nur zugestimmt, wenn das industriehistorisch bedeutende Fördergerüst erhalten bleibt.

 RAG-Vorstandsmitglied Michael Kalthoff betonte, wie sehr der Standort der RAG am Herzen liege. „Herne war lange Zeit wichtiger Stützpunkt des Steinkohlenbergbaus und wird es als Standort verschiedener Unternehmensbereiche bleiben. Nicht zuletzt die moderne Leitwarte, das digitale Zentrum unserer Aufgaben im Nachbergbau, ist hier angesiedelt. Wir sind froh, dass es nun auch mit der Entwicklung der Fläche weitergeht und neues Leben am Standort möglich wird.“

Jörg Kranz, Geschäftsführender Gesellschafter der Heitkamp Unternehmensgruppe versicherte, dass die Rückbaumaßname auf Pluto mit höchster Kompetenz ausgeführt werde: „Der Rückbau der Schachthalle ist aufgrund ihrer Statik ein besonders diffiziles Projekt, dabei steht die Sicherheit der Menschen auf und rund um den Standort an erster Stelle. Und wir möchten natürlich am Standort unseres neuen Unternehmenssitzes erst recht beweisen, was wir können.“

Die Gesamtsteuerung des Rückbaus liegt in den Händen der Immobilientochter der RAG, der RAG Montan Immobilien. Die Experten des Unternehmens entwickelten nach umfangreichen Vorplanungen unter Beteiligung externer Experten ein Rückbaukonzept, das den statisch unberechenbaren Zustand der Schachthall berücksichtigt.

Der Bauablauf gliedert sich in mehrere Phasen. Nach ersten bauvorbereitenden Maßnahmen – wie Baustellensicherung, Einrichtung von Umleitungen sowie Bereitstellung benötigter Geräte und Realisierung statischer Sicherungsmaßnahmen – erfolgt der Rückbau der Schachthalle im Wesentlichen in drei aufeinanderfolgenden Schritten.

Im ersten Schritt wird das umlaufende Fassaden-Mauerwerk aus rotem Ziegel mit einer an einem Autokran eingehängten gondelähnlichen Arbeitsplattform überwiegend händisch entfernt. Diese Phase beinhaltet auch den Ausbau der asbesthaltigen Fensterelemente unter Beachtung der einschlägigen gesetzlichen und berufsgenossenschaftlichen Vorgaben. Dabei wird der asbesthaltige Fensterkitt mit einem speziellen emissionsarmen Verfahren (BT 42) unter Einsatz einer zusätzlichen Staubabsaugung ausgebaut und anschließend sicher entsorgt.

Nach Demontage der Fassade erfolgt im zweiten Schritt der konstruktive Rückbau der Stahlskelettkonstruktion der Halle inklusive Betondach und eingezogener Betonbühnen sowie sonstiger Einbauten. Dabei kommt unter anderem ein sogenannter Longfrontbagger zum Einsatz, der bis zur Höhe von 32 Metern arbeiten kann. Im Anschluss an den Rückbau der Schachthalle wird das im Doppelbock integrierte alte Führungsgerüst für den Förderkorb demontiert.

Ob die Arbeiten abschnittsweise stattfinden oder die eingesetzten Geräte oder Verfahren sich optimieren lassen, wird im Zuge der kontinuierlichen Baubegleitung durch einen Statiker geprüft. Übergeordnetes Ziel: die dauerhafte Gewährleistung eines bautechnisch sicherenZustandes. Voraussichtlich endet der Rückbau der Schachthalle im April kommenden Jahres.