Feierlicher Abschied des obersten Bergmanns

Nach 41 Jahren im Dienst des deutschen Steinkohlenbergbaus – davon 21 Jahre als Vorstandsmitglied und sieben als Vorstandsvorsitzender – geht RAG-Chef Peter Schrimpf nun in den Ruhestand. Die offizielle Verabschiedung fand am 18. Juni 2025 auf Einladung des RAG-Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Tönjes auf dem ehemaligen Bergwerk Lohberg in Dinslaken statt.

Als Ausdruck der hohen Anerkennung und Wertschätzung, die der scheidende Vorstandsvorsitzende über wirtschaftliche, gesellschaftliche und institutionelle Grenzen hinweg genießt, nahmen zahlreiche Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Sport an der festlichen Zeremonie in der Zechenwerkstatt Lohberg teil. Unter den Gästen: die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen Mona Neubaur, NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, der stellvertretende saarländische Ministerpräsident Jürgen Barke und der saarländische Innenminister Reinhold Jost. Ebenfalls wohnte der komplette fünfköpfige IGBCE-Hauptvorstand um den Gewerkschaftsvorsitzenden Michael Vassiliadis der Verabschiedung bei.

In ihren Redebeiträgen würdigten Tönjes und Vassiliadis Schrimpf als einen der maßgeblichen Gestalter des sozialverträglichen Ausstiegs aus dem deutschen Steinkohlenbergbau. Insbesondere hoben sie sein strategisches Geschick, sein soziales Verantwortungsbewusstsein und seinen unermüdlichen Einsatz für das Unternehmen hervor. Neben der Fokussierung auf Arbeitssicherheit und neue Formen der Organisationsentwicklung sei sein Führungsstil für eine hierarchisch geprägte Umgebung eine kleine Revolution gewesen. Beide betonten in diesem Zusammenhang auch die besonderen menschlichen Qualitäten von Schrimpf, der mit seiner besonders wertschätzenden und offenen Art durch schwere Zeiten geführt und Stabilität sowie Vertrauen geschaffen habe.

„Die heutzutage so oft zitierten Soft Skills hat Peter Schrimpf schon beherrscht, als noch niemand diesen Begriff als solchen überhaupt kannte“, sagte Tönjes. Sein Führungsstil, der sich in Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auszeichnete, sei damals skeptisch beäugt worden. Heute wisse man, dass genau dies der Schlüssel zum Erfolg sei. „Peter Schrimpf hat die Gabe, Menschen für sich einzunehmen, zu überzeugen, ohne dabei von oben herab Entscheidungen im Alleingang zu treffen“, so der Aufsichtsratsvorsitzende weiter.

In diesem Zusammenhang betonte der IGBCE-Vorsitzende Vassiliadis, dass es der scheidende RAG-Vorstandsvorsitzende mit seiner authentischen Art geschafft habe, dass ihm Menschen zu hundert Prozent vertrauen. „Von Peter Schrimpf können und sollten heute alle lernen, wie Transformation und Mitbestimmung miteinander funktionieren“, unterstrich Vassiliadis. Zugleich würdigte er auch seine Verdienste um die Sicherheit im heimischen Steinkohlenbergbau. „Dass der deutsche Steinkohlenbergbau beim Thema Arbeitssicherheit zu einer Benchmark für die deutsche Industrie geworden ist, ist Dir zu verdanken", so Vassiliadis direkt an Schrimpf gerichtet. Im Rahmen der Veranstaltung verlieh Vassiliadis Schrimpf die Ehrenmedaille der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, die er für sein langjähriges Engagement und seine Verdienste erhielt. Vassiliadis habe selten einen Unternehmer erlebt, der Mitbestimmung so gelebt habe wie Peter Schrimpf.

Bewegt von den vielen Reaktionen auf sein Ausscheiden sagte Schrimpf: „Da, wo ich bin und wo ich war, war ich richtig – bei den Bergleuten und bei meiner Familie. Mein Dank gilt Euch allen.“ Er freue sich auf die Zeit, die nun vor ihm liege. Er werde sicherlich nicht untätig sein. Das ein oder andere Amt warte auf ihn – und mehr Zeit für die Familie.

RAG-Finanzvorstand Michael Kalthoff, der in die Veranstaltung einführte, schloss mit den Worten: „Wir verabschieden heute einen Menschen, der nicht nur viel bewegt, sondern auch viel in Bewegung gehalten hat: Peter Schrimpf – Bergmann, Menschenfreund, Gestalter.“ Seine Abkehr sei kein leiser Abgang, sondern ein Moment von Bedeutung. „Mit Peter Schrimpfs Abschied als Vorstandsvorsitzender endet eine Ära – nicht nur für die RAG, sondern auch für die zahlreichen Menschen, die ihn über die Jahrzehnte als klugen Strategen, gradlinigen Bergmann und zugewandten Menschen erlebt haben."